Facharzt für Chirurgie

Viszeralchirurgie

spezielle Viszeralchirurgie

Proktologie

Hämorrhoiden

Eine der häufigsten Erkrankungen in den westlichen Ländern

Hämorrhoiden gehören zu einer der häufigsten Erkrankungen in den westlichen Ländern. Vor allem im Erwachsenenalter können bis zu 70 % der Menschen von dieser Krankheit betroffen sein.

Die Hämorrhoiden haben eine wichtige Funktion bei der Feinkontinenz und dichten den Darm nach außen ab. Diese Gefäßpolster (Hämorrhoiden) können allerdings aus verschiedenen Gründen bluten, anschwellen oder nach außen vorfallen und so Beschwerden bereiten. Ist dies der Fall, sprechen wir von einem Hämorrhoidalleiden.

Ursachen

Die Entstehung der Hämorrhoiden ist multifaktoriell bedingt. Die wichtigsten Auslöser sind längeres Sitzen auf der Toilette und vor allem starkes Pressen beim Stuhlgang insbesondere beim Vorhandensein einer Verstopfung. Nicht nur die Verstopfung sondern auch weiche Stuhlkonsistenz kann die Hämorrhoiden-Entstehung begünstigen. Zum Beispiel können länger anhaltende Durchfälle auch zu einer Vergrößerung der Hämorrhoiden führen.

Zusätzlich können alle Faktoren, die zu einem erhöhten Druck im Bauchraum führen, diesen Gefäßpolster negativ beeinflussen. Zu diesen Faktoren gehören zum Beispiel chronisches Husten, Übergewicht, Schwangerschaft und Heben von schwerem Gewicht.

Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer Bindegewebsschwäche. Daher tritt ein Hämorrhoidalleiden vor all im höheren Alter häufiger auf. Ferner können ballaststoffarme Ernährung, mangelnde körperliche Bewegung sowie geringere Flüssigkeitsaufnahme das Entstehen von Hämorrhoiden begünstigen.

Auch eine Familiäre Häufung wird beobachtet. Das heißt, das Hämorrhoidalleiden ist bei manchen Menschen genetisch bedingt.

Symptome

Ja nach der Größe können die Hämorrhoiden vor allem zu einem schmerzlosen Blutabgang während bzw. nach dem Stuhlgang führen. Zusätzlich kann es durch die Hämorrhoiden zu Stuhlschmieren kommen, welches dann zu Juckreiz und Entzündungen im Afterbereich führen können.

Im fortgeschrittenen Stadium besteht ein Fremdkörpergefühl durch den Vorfall der Hämorrhoiden. Zusätzlich kann bei manchen Patienten nach einem längeren Bestehen eines Hämorrhoidalleidens zu einer Feinkontinenzstörung kommen.

Die meisten Patienten mit Hämorrhoidalleiden suchen den Arzt erst mehrere Monate oder Jahre nach dem Auftreten der ersten Symptome auf.

Einteilung des Hämorrhoidalleidens

Es gibt verschiedene Einteilungen der Hämorrhoiden. Bewährt hat sich die Einteilung nach Park. Hierbei werden die Hämorrhoiden in 4 Stadien eingeteilt:

Stadium I: werden die innere Hämorrhoiden bezeichnet, die beim Pressen nicht äußerlich sichtbar sind und können trotzdem zur schmerzlosen Blutabgang, lästiges Nässen, Juckreiz und Brennen führen.

Stadium II: Kommt es beim Pressen zu einem Vorfall der Hämorrhoiden und diese bilden sich nach dem Pressen wieder spontan zurück.

Stadium III: in diesem Stadium treten die Hämorrhoiden beim Pressen heraus. Eine spontane Reposition ist nicht mehr möglich und die Hämorrhoiden müssen mit dem Fingerdruck wieder reponiert werden.

Stadium IV: in diesem Stadium sind die Hämorrhoiden fixiert und können nicht mehr mit dem Fingerdruck in den Analkanal reponiert werden.

Diese Einteilung ist für die Behandlung der Hämorrhoiden sehr wichtig, weil wir Ihnen dann entsprechend eine stadiengerechte Therapie vorschlagen können.

Untersuchungen vor der Therapie

Anhand Ihrer Schilderung können wir viele Informationen über diese Krankheit gewinnen. Die Diagnostik kann durch körperliche Untersuchung zum Beispiel durch Abtasten mit dem Finger ergänzt werden. Durch die Fingeruntersuchung kann zusätzlich entzündliche Begleitveränderungen und weitere Erkrankungen wie Tumoren, Polypen, Abszesse und bei den Männern eine vergrößerte Prostata ausgeschlossen werden.

Zur weiteren Abklärung führen wir eine Proktoskopie (Analkanalspiegelung) und ggf. eine Rektoskopie (Mastdarmspiegelung) durch. Für eine Analkanalspiegelung ist eine vorherige Vorbereitung nicht notwendig. Die Proktoskopie dauert wenige Minuten und verursacht keine Schmerzen und bedarf keine Narkose.

Therapie

Vor unserer Therapie ist Ihr Vorgehen von größerer Bedeutung. Eine ausgewogene ballaststoffreiche Ernährung mit reichlich Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, ausreichend Flüssigkeitseinnahme und viel Bewegung können die Verdauung verbessern und die Entstehung von Verstopfungen und hierdurch ein starkes Pressen bei der Darmentleerung vermeiden.

Zusätzlich können lauwarme Sitzbänder mit Zusatz von Kamille zu Entspannungs-maßnahmen und zur Senkung des erhöhten Schließmuskeldrucks beitragen.

Leichte Beschwerden können auch durch die Zäpfchen und Salben aus der Apotheke behandelt werden. Die Salben enthalten unter anderem auch lokal betäubende Wirkstoffe, welche die Schmerzen bei einer Entzündung lindern können.

Unsere Therapie

Abhängig vom Schweregrad des Hämorrhoidalleidens gibt es unterschiedliche Verfahren. Zum Beispiel beim Vorliegen eines Hämorrhoidalleidens ersten Grades führen wir eine Verödung durch. Bei den Hämorrhoiden zweiten Grades hat sich die Anwendung von einer Gummibandligatur bewährt. Die Anwendung vom Gummiring ist in diesem Stadium wirksamer als eine alleinige Verödung. Bei einem Hämorrhoidalleiden im fortgeschrittenen Stadium ist eine Operation indiziert.

Die geeignete Therapie wird zusammen mit Ihnen und abhängig vom Stadium des Hämorrhoidalleidens und des lokalen Befundes festgelegt.