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Viszeralchirurgie

spezielle Viszeralchirurgie

Proktologie

Leistenbruchoperation (Leistenbruch Operation) in TEP – Technik im Leistenbruchzentrum (Hernienzentrum) Wiesbaden

Was ist ein Leistenbruch?

Als Leistenbruch (Leistenhernie) wird eine Vorwölbung des Bauchfells nach außen in der Leistenregion rechts oder links (im Bereich des Schambeins) bezeichnet. Durch die Bruchlücke kann das Bauchfell mit Fett oder auch Darm hervortreten. Grund dafür ist, dass dort beim Mann der Samenstrang (begleitende Blutgefäße und Samenleiter) und bei der Frau das Gebärmutterband durch die Bauchdecke tritt und somit eine Schwachstelle darstellt.

Diese Erkrankung tritt bei Männern 6 bis10 mal häufiger als bei den Frauen auf. Der Grund liegt an der Hodenwanderung während der Embryonalentwicklung. Die Hoden befinden sich am Anfang im Bauchraum und wandern im Verlauf der Schwangerschaft in den Hodensack und diese hinterlassen eine Schwachstelle im Leistenkanal.

Ein anderer Grund ist ein erhöhter Druck im Bauchraum. Ein solcher Zustand tritt vor allem bei starkem Bauchdeckenanspannung, z. B. beim schweren Heben, häufigem Husten (z. B. Raucher), bei erschwertem Stuhlgang (Verstopfung) oder erschwertem Wasserlassen (Prostatavergrößerung) und Schwangerschaft auf.

Kommt es zu einem Leistenbruch, nimmt dieser im Laufe der Zeit an der Größe zu und führt zu einer tastbaren und sogar zu einer sichtbaren Vorwölbung.

Welche Beschwerden können durch einen Leistenbruch auftreten?

Ein Leistenbruch kann zum Druckgefühl in der Leistenregion mit Ausstrahlung in den Genitalbereich führen. Die Beschwerden treten insbesondere bei der Belastung auf. In seltenen Fällen kann es zu einer Darmeinklemmung kommen.  Diese äußert sich dann in Form von starken Schmerzen verbunden mit Übelkeit und Erbrechen. In so einem Fall besteht die Indikation zur Notfalloperation.

Wie kann ein Leistenbruch festgestellt werden?

Es ist nicht immer eine große Vorwölbung in der Leiste für den Patienten selber erkennbar. Durch die ärztliche Untersuchung vor allem im Stehen und im Liegen unter Bauchdeckenanspannung z. B. beim Pressen und Husten kann ein Leistenbruch diagnostiziert werden.
Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) ist neben der Befragung und der körperlichen Untersuchung ein geeignetes Verfahren, um die Diagnose einer Leistenhernie sicher zu bestätigen. Anhand dieser Untersuchungen kann die Dringlichkeit einer möglichen Operation besprochen werden.

Wie wird ein Leistenbruch operiert? ( Leistenbruch Operation )

Prinzipiell werden sogenannte offene von laparoskopischen („Schlüsselloch-Technik mit Kamera“) Operationsverfahren (Hernienchirurgie) unterschieden.

In unserem Hernienzentrum führen wir die Leistenbruch-Operationen in minimalinvasiver Technik (TEP), d. h. über drei kleine Schnitte (je 0,5-1,0 cm) an der Bauchdecke ambulant durch. Bei dieser Operationsmethode erfolgt die Präparation ausschließlich in den Bauchwandschichten. Hierdurch können die Verwachsungen im Bauchraum im Gegensatz zur TAPP-Methode vermieden werden. Durch diese Methode wird ein großes Netz (10 x 15cm) so angebracht, dass alle Bruchlücken komplett abgedeckt sind und dadurch die Rezidivrate eindeutig gesenkt werden kann. Das laparoskopische Verfahren ist sehr gewebeschonend und verursacht keine Nervenverletzung.

Bei allen offenen Operationsverfahren erfolgt die Hernienversorgung mittels eines ca. 6-8 cm großen Hautschnitts in der Leistenregion. Nach dem Darstellen der Bruchlücke wird der Bruchsack abgetragen und anschließend abhängig vom Alter des Patienten ein Netz implantiert. Diese Operation erfolgt unter der Narkose und der Patient kann ebenfalls am selben Tag nach Hause entlassen werden. Dieses Verfahren wird als Lichtenstein-Operation bezeichnet.

Bei jungen Patienten, die sich noch im Wachstumsalter befinden, führen wir eine offene Leistenbruchversorgung ohne Netz-Implantation durch. Hierbei werden nach einem ca. 6 cm großen Hautschnitt in der Leistenregion die anatomischen Schichten exakt dargestellt und nach der Abtragung des Bruchsacks anschließend jede Schicht mit nichtresorbierbaren Fäden verschlossen. Hierbei können wir durch ein mehrschichtiges Nahtverfahren ohne Netzimplantation eine entsprechende Stabilisierung erlangen. Diese Operationsmethode wird nach Shouldice, der diese Operationsmethode erstmals beschrieben hat, genannt.

Wie sollen Sie sich nach der Operation verhalten?

Sie werden am Operationstag nach Hause entlassen. Es können sich leichte bis mittelgradige Schmerzen insbesondere im Wundbereich entwickeln. Deshalb empfehlen wir die Einnahme von Schmerzmedikamenten, welche wir Ihnen rezeptiert haben.

Zur Thromboseprophylaxe empfehlen wir neben Verabreichung von Thrombosespritzen, dass Sie sich zu Hause ausreichend bewegen.

Da wir bei der Operation die Wunden mit einem Duschpflaster versorgen, können Sie sogar am Operationstag duschen.

Wie häufig sollen Sie zur Kontrolle in die Praxis kommen?

In der Regel empfehlen wir die erste Kontrolle am 1. Tag nach der Operation. Die weiteren Kontrollen erfolgen nach einer Woche und nach 2 Wochen.  Eine anschließende Kontrolle mit Ultraschalluntersuchung findet 3 Monate nach der Operation statt.

Im Falle der Beschwerden oder Fragen können Sie jeder Zeit telefonisch einen Termin vereinbaren und in die Praxis kommen.

Ab wann ist eine körperliche Belastung erlaubt?

Allgemein können Sie ab dem 1. Tag nach der Operation Ihre alltäglichen Verrichtungen ausüben. In der ersten 2 Wochen sind leichte Belastungen mit Heben und Tragen bis max. 10 kg möglich. Nach 3-4 Wochen können Sie die Belastung ohne Einschränkung steigern.

 

Wir haben von der Deutschen Herniengesellschaft seit 26.02.2020 das Siegel für die Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie erhalten.

Hier finden Sie auch weitere allgemeine Informationen zum Leisten/Schenkelbruch.

https://www.onmeda.de/krankheiten/leistenbruch.html